
Der stellvertretende Ministerpräsident von Schleswig-Horstein Dr. Robert Habeck und der Bundestagskandidat der Grünen John Haberle sind zu Gast bei der Firma Manfred Vogel in Hemer. Foto R. Köster
Hemer. Zu Gast in der Firma Vogel waren der stellvertretende Regierungschef des Landes Schleswig Holstein, Dr. Robert Habeck, und der Bundestagskandidat der Grünen, John Haberle.
Als John Haberle eine Örtlichkeit suchte für eine Gesprächsrunde mit dem stellvertretenden Regierungschef des Landes Schleswig Holstein, Dr. Robert Habeck, wurde dem Bundestagskandidaten der Grünen die Firma Manfred Vogel empfohlen, weil diese über attraktive Konferenzräume verfügt. Spätestens aber als Habeck, Minister für Energiewende, Landwirtschaft Natur und Digitalisierung, am Freitagvormittag einen Rundgang durch das Maschinenbau-Unternehmen an der B7 unternommen hatte, wurde deutlich, dass die Firma Vogel auch exemplarisch für einige jener Zukunftsthemen steht, die sich der prominente Grünen-Politiker und der heimische Kandidat auf die Fahne geschrieben haben.
Schnelles Internet zähltzur Daseinsfürsorge
An der von Thomas Brenck moderierten Diskussion nahmen neben den Hausherren Manfred und Jürgen Vogel unter anderen die Stadtwerke-Geschäftsführerin Monika Otten und der Sparkassen-Vorstandschef Dietmar Tacke teil, aber auch Ekkehard Wiechel von der Energie-Effizienzagentur NRW und Stefan Szkudlapski als Repräsentant des Interessenverbandes „Netzwerks Draht“, dem 55 Firmen aus Südwestfalen angehören. Sie alle vernahmen mit Freude das Bekenntnis des Ministers zur Digitalisierung und einem schnellen und flächendeckenden Ausbau des Breitbandnetzes. Letzteren müsse endlich der Staat in die Hand nehmen. Unternehmen wie die Telekom betrieben den Breitbandausbau nur dort, wo es sich für sie lohne. Der Anschluss an das schnelle Internet zähle aber zur Daseinsfürsorge und sei deshalb eine Pflichtaufgabe.
Wie wichtig Breitbandanschluss für die Wirtschaft ist, hatten die Brüder Vogel deutlich gemacht. Sie können die Wartung und selbst die Reparatur von Elektro-Maschinen und Anlagen mittlerweile schnell und kostengünstig auch online erledigen, wenn sie als Dienstleister mit Kunden ausreichend vernetzt ist – theoretisch in der ganzen Welt.
Die Digitalisierung schreite auch selbstständig voran, räumte Robert Habeck ein, aber sie sei bislang zu wenig politisch begleitet und geführt worden. Dies sei aber unabdingbar, spätestens wenn es um die Sicherheit von Daten gehe oder die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, da viele alte Jobs durch die Digitalisierung verloren gehen, aber sich gleichzeitig die Chance auftue neue zu schaffen.
Ein weiteres Stichwort, das in dem etwa einstündigen Gespräch aufgegriffen wurde, war Nachhaltigkeit. Der Minister und John Haberle zeigten sich beeindruckt, welch festes Standbein die Reparatur von Elektromotoren und Maschinen für die Firma Vogel ist. Eine Reparatur sei für die Kunden oft nicht nur aus Kostengründen lukrativ, sondern auch weil sie schneller zu erledigen ist als eine Neuanschaffung. „Dafür müssen wir natürlich rasch reagieren können“, erläuterte Manfred Vogel eines der Erfolgsrezepte. Robert Habeck nahm das zum Anlass für die Forderung, die Wegwerf-Mentalität zu durchbrechen. Jede Reparatur spare Material und Kosten.
Politik ohne Antworten auf viele Fragen der Zukunft
Der Minister bedauerte, dass Visionen heute nicht von der Politik entwickelt werden, die das mittlerweile Unternehmen überlasse. Der Flug zum Mond beispielsweise sei in den USA noch politisch vorangetrieben worden. Den Flug zum Mars plane hingegen der Unternehmer Elon Musk. Robert Habeck wagte aber auch die These, dass viele Politiker überfordert seien, schlüssige Antworten auf komplexe und schwierige Fragen der Zukunft zu finden.
Quelle: IKZ-Online
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