Die schönen Grautöne der Landwirtschaft

“Immer wieder miteinander reden”, heißt es am Ende, und alle sind damit einig. Mehr als zwei Stunden diskutierten die Vertreter des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Märkischer Kreis mit Gregor Kaiser, Landtagsabgeordneter der Grünen aus dem Kreis Olpe. Ulrich Brinckmann, Dr. Christine Große-Frericks, beide aus Iserlohn, und Hendrik Vedder aus Meinerzhagen trafen sich auf dem Hof Stork in Neuenrade. Mit von der Partie Katherine Trimpop, Sprecherin des Kreisverbandes, und Christian de Vries, Vorstandsmitglied im Kreisverband.

Wie der 29-jährige Nachfolger Dominik Stork anschaulich beschreibt, gilt es für viele der noch vorhandenen landwirtschaftlichen Betriebe. Etwa 200 Sauen werden gehalten, die Ferkel treten nach einigen Wochen den Weg zumeist nach Niedersachsen zur Mästung an. Das Futter wird zu großen Teilen selbst angebaut. Direktvermarktung und Hühnerhaltung sind zwei weitere Standbeine des Betriebs.

Vater Norbert Stork kümmert sich jetzt als Rentner um die rund 800 Hühner, überwiegend in Freilandhaltung. Deren Eier werden direkt vermarktet, etwa im eigenen Hofladen. Dort bietet die Mutter Ingrid Stork auch das selbst zubereitete Wurst, Fleisch, Kartoffeln, Marmeladen und andere leckere Köstlichkeiten an.

Der erst vor wenigen Jahren gebaute Stall für die Ferkel bietet viel Platz. Es gibt eine Ruhezone im Stall, sie können zudem nach draußen auf den überdachten Auslauf, in dem viel Stroh liegt und immer wieder aufgestreut wird. Der junge Landwirt hat sich für die Beibehaltung der “Ringelschwänzchen” entschieden. Die Schwänze werden nicht kupiert. “Wenn der Schwanz aufgerollt ist, sind die Schweine gesund”, erzählt er.

Die mehreren Standbeine beschreibt Vorsitzender Ulrich Brinckmann als den regionalen Charakter im Märkischen Kreis. Für viele weitere gehört noch ein Stück Wald dazu. “Konventionell und gleichzeitig nachhaltig sind die schönen Grautöne dieser Betriebe”, formuliert es die stellvertretende Kreisvorsitzende Große-Frericks.

Gregor Kaiser, selbst promoviert und Betreiber eines ökologischen Waldbauern-Betriebs in Lennestadt, widerspricht nicht. “Ich bin sehr für eine Differenzierung”, sagt er. Viele Regelungen, die die Europäische Union entwickelt und von der deutschen Regierung umgesetzt werden, passen längst nicht immer zu den vielen Betrieben in Südwestfalen. Diskutiert wird über Genehmigungen, über Förderungen, Tierhaltungskennzeichnung und doppelte Meldetermine der Tiere, am Ende auch über die Macht der Einzelhandelskonzerne und die Erwartungen der VerbraucherInnen.



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